Jüngst veröffentlichten wir eine kritische Reportage zur Thematik der Kundenkarten, einen konkreten Vorfall die Handelskette BIPA Parfümerien GmbH (Geschäftszweig der REWE Group Austria) betreffend. Im Zuge der Recherchen zu den Datensaugern der Konzerne, als solche wir die Kundenkarten bezeichnen, stießen wir auch auf einen satirischen Kommentar des Journalisten Alois Grasböck, der im Portal des Vereins für Konsumenteninformation veröffentlicht wurde. Unter dem Titel „Es ist hart ohne Card“ nahm der Kollege die gegenwärtigen Usancen der Konzerne aufs Korn. Grasböck schieb unter anderem:
Dort steht wieder die Agentin vom Card-Kartell, und kennt alle psychologischen Tricks. Früher hat sie „Guten Morgen“ gesagt, jetzt sagt sie nur mehr „Kundenkarte?“.
Am heutigen Tage zu Mittag waren wir bei einem BIPA einkaufen. An der Kassa die Mitarbeiterin: „BIPA-Card?„. Kein einleitender Gruß oder sonstige Anrede, kein Blick in das Gesicht des vor ihr stehenden Kunden. Wir ignorierten „BIPA-Card?“ worauf die Kassiererin diesmal mit dem Blick in das Antlitz nachhackte: „Haben Sie eine BIPA-Card?“ was mit: „Nur zahlen“ beantwortet wurde.
Wir wissen, daß die Dienstnehmerinnen an den Kassen von der Konzernleitung angehalten werden, so vielen Kunden wie nur möglich die Datenstaubsauger aufs Auge zu drücken, daß allerdings dieser indoktrinierte Automatismus so weit geht, daß uns Kunden nur noch „BIPA-Card?“ anstelle einer Begrüßung entgegengebracht wird, stellt unter Beweis, daß Höflichkeit hinter das Bestreben nach Kundenprofilerstellung gereiht wurde. Daß das so ist, verwundert nicht wirklich, daß es allerdings so gezeigt wird, sehr wohl. Auf dem Kassenbon steht dann einmal „Betrag dankend erhalten“ und dann nochmals in gesperrter Schrift „DANKE FUER IHREN EINKAUF!“ – geschenkt.
Grasböcks satirischer Kommentar von Juni 2009 ist somit schon einen Monat später bei BIPA Wirklichkeit geworden.
BIPA: Höflichkeit und gesellschaftliche Umgangsformen in diesem Falle nur mehr am Papier …
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