Nein, es handelt sich um keine Überschrift, die in reißerischer Form Leser anlocken und in überzogener Medienmanier nur heiße Luft verblasen soll. Es war Faktum und soll als plakatives Beispiel dafür dienen, daß gerade große Wirtschaftsbetriebe diejenigen waren und sind, die vehement für die Erweiterung der Europäischen Union eintreten. Doch Eigeninteressen und nicht die der Konsumenten stehen offensichtlich im Vordergrund wie das Fallbeispiel McDonald´s aufzeigt.
Was war vorgefallen: Eine Dienstreise mit dem Auto durch die Slowakische Republik, die Tschechei nach Polen, entlang der europäischen Hauptverkehrsrouten. Dem Straßennetz, das allgemein auch unter der Ausweisung „E..“ bezeichnet wird, wobei besagtes E für Europastrasse steht. Zielort war die Stadt Krakau (polnisch: Kraków) mit etwa einer ¾ Million Menschen Einwohner, eine der bedeutendsten Städte Polens, die bis zum Jahr 1596 Hauptstadt des Landes war. Von den zu bewältigenden knapp 500 Kilometern keine wirkliche Wegstrecke – wenn da nicht die zahlreichen Baustellen auf den internationalen Verkehrswegen wären. (Die Europäische Union finanziert die Erneuerung und den Ausbau der durch Polen führenden Verkehrsadern.) So wurde aus einer geplanten Fahrzeit von etwa 5-6 Stunden eine Zeitreise mit Umleitungen und Stop-and-Go-Verkehr. Es waren dann an die sieben Stunden Fahrtzeit vergangen, als die EU-Bürger entlang der E75 vom Hungergefühl geplagt, einen Schnellimbiß in Bielsko-Biala aufsuchten. Ob nun McDonald´s oder Burger King – wenn in einem dieser Läden der Welt Speisen angeboten werden, die überall gleich schmecken, dann ist das Risiko eines kulinarischen Fehlgriffes, der vielleicht ungewollte Auswirkungen auf den Magen haben könnte, im Gegensatz zu einer länderspezifischen Speise schon gering. Angesichts eines bevorstehenden geschäftlichen Meetings eine nicht außer Acht zu lassende Gefahr, der man auf diese Weise entgegentreten kann und wollte. Wobei eigentlich der gleiche Geschmack aller Produkte weltweit an sich schon Fragen aufwirft – aber das ist ein anderes Kapitel. Diesen Vorteil kennen auch die Betreiber, wie in diesem Fall die McDonald´s Company und postieren sich an neuralgischen Punkten im europäischen Strassenverkehrsnetz.
Die Positionen der aufgesuchten McDonald´s Filialen in Polen
Dann geschah womit nicht zu rechnen war: in der McDonald´s Filiale wurde die Bezahlung mit Euro´s abgelehnt. Da half kein Hinweis auf die lange Fahrtzeit, den Hunger, kein Ersuchen den Manager sprechen zu wollen. Ganze sieben Minuten wartete der Kunde, nicht als König, sondern zum Bittsteller werdend, auf das Erscheinen des, vom Personal informierten Managers, der es dann doch nicht der Mühe wert fand, sich mit dem Kunden darüber auszutauschen. Die Fahrt ging weiter nach Krakau; auch dort wurde die Annahme von Euros als Zahlungsmittel verweigert. Und da manchmal auch „alle schlechten Dinge 3 sind“, war es auf der Rückfahrt die Filiale in Jasienica wo Gleiches geschah. Natürlich hatten besagte Geschäftsreisende zu diesem Zeitpunkt schon Euro in die Landeswährung Zloty gewechselt – man wollte es jetzt aber genau wissen.
Diese McDonald´s Filiale wird im Routenplaner map24.com als Lokal für Touristen ausgewiesen
Man könnte meinen „Andere Länder, andere Sitten“, aber die Verweigerung des Zahlungsmittels Euro durch McDonald´s-Filialen in Polen ist schon ein Verhalten, das keineswegs dem Ansinnen des europäischen Gemeinschaftsgefühles und des Zusammenrückens in wirtschaftlicher Sicht aus der Perspektive der Konsumenten nachkommt. Es sind auch diese McDonald´s Lokale, die im Routenplaner internationaler Portale als Lokale ausgewiesen werden, wie beispielsweise map24.com. Ein Grund mehr als Konsument und EU-Bürger davon ausgehen zu können, daß er dort willkommener Gast – auch mit Euro´s – ist.
Konzernpolitik? – in der Slowakischen Republik geht das McDonald´s-Management offensichtlich andere Wege. In der ebenso an einer europäischen Hauptverkehrsader liegenden McDonald´s-Filiale, in der Hauptstadt Bratislava, werden schon seit Jahren ausländische Währungen als Zahlungsmittel akzeptiert. Nach der Euro-Einführung 2002 wurde der Umfang der ausländischen Währungen, wie ein Selbstverständnis, um diese erweitert, wie uns der Manager in Bratislava bestätigte. Der Kunde wird durch einen entsprechenden Anschlag darauf aufmerksam gemacht. Selbst der Umrechnungskurs kann als durchaus kulant angesehen werden. (Anm.: Die Kursdifferenz betrug am Tag der Aufnahme nur 1,3 Kronen pro Euro, was 3,6 Euro-Cent entspricht)
Seit 1. Mai 2004 ist Polen wie auch die Slowakische Republik Mitglied der Europäischen Union und es ist nicht nachvollziehbar, was die McDonald´s Company dazu bewegt, derart unterschiedlich mit ihren Kunden umzugehen. Nach aufwendigem Schriftverkehr zwischen unterschiedlichen Verwaltungseinrichtungen des Konzerns – um überhaupt den richtigen Ansprechpartner bei McDonald´s verifizieren zu können -, richteten wir letztendlich unsere diesbezügliche Anfrage an McDonald´s Europe, Herrn Munichhausen, die er nachweislich empfangen hatte, und baten um Stellungnahme. Sie ist bis zum heutigen Tage ausgeblieben. i´m lovin´ it …
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