Kosmetischer Eingriff der Österreichischen Post

Post AGIm Gegensatz zu Deutschland konnte die kilometerbezogene Staßenbenützungsabgabe in Österreich fristgerecht zum Jänner 2004 eingeführt werden. Die durch diese Gebühr bedingten Mehrkosten haben letztendlich die Konsumenten zu tragen, weil zahlreiche Unternehmungen bereits mit 1. Jänner Anpassungen ihrer Kalkulationen vorgenommen haben und andere warten laut Umfragen nur noch mit der Kostenintegration der Mautgebühr etwas zu. Unter dem Schlußstrich wird dieser Faktor der Verteuerung keinem Konsumenten erspart bleiben und nur die Inflationsrate nach Abschluß des Jahres 2004 wird den Nachweis erbringen, wie sehr sie sich in Prozentpunkten auf den Haushalt der einzelnen Menschen ausgewirkt haben wird.

Die Kostensteigerungen werden seitens der Wirtschaft beginnend mit 2-3 % angegeben, erreichen jedoch auch vereinzelt nach den Prognosen einzelner Firmen bis zu 7 %. Wie auch bei der Euro-Einführung ist davon auszugehen, daß unter dem Deckmantel der Mautgebühr klammheimlich der eine oder andere Prozentpunkt hinzugerechnet wird, der über das Maß der Straßenbenützungsabgabenkosten hinausgeht. Zu welchen obskuren Schritten jedoch vereinzelte Firmen greifen um Preiserhöhungen zu deklarieren, zeigt das Beispiel der Österreichischen Post.

Seit Anfang des Jahres wird bei der Aufgabe eines Paketes ein Aufschlag von 12 Cent verlangt. Dies unabhängig davon, ob es sich um eine Inlands- oder Auslandssendung handelt. Im Klartext bedeutet dies, daß sich die Paketbeförderung für den zahlenden Kunden verteuert hat. Wie der Mitarbeiter der Pressestelle, Herr M. HOMOLA, Auskunft gab, wurde der Betrag durch eine umfassende Studie unter Heranziehung unterschiedlichster Parameter als Durchschnittswert ermittelt. Dies ist zur Kenntnis zu nehmen und im Gegensatz von anderen Unternehmungen, steht die Post in gewissem Sinn mit ihren Entscheidungen in einer anderen und umfassenderen Öffentlichkeit als zahlreiche andere Firmen, die es sich nicht so einfach leisten kann, mit der Preiserhöhung über die „Stränge“ zu schlagen. Wenn man die Höhe des Betrages unter diesem Gesichtspunkt einmal ausklammert, gibt es dennoch einen Aspekt, der Kopfschütteln verursacht. Nicht, daß die Post schlicht und einfach deklarieren würde, daß die Beförderung eines Paketes sich von 4,70 € auf 4,82 € erhöht hätte, beharrt sie auf einem Wortspiel und betreibt Kosmetik. „Nein der Tarif hat sich nicht geändert, es wird nur die LKW-Maut hinzugerechnet“ bekommt man als Antwort auf die Frage nach dem Grund der Preissteigerung um 12 Cent in den Postämtern. Untermauert wird der Umstand, daß nicht der Beförderungstarif erhöht wurde mit dem Vorweis der Rechnung. Denn dort steht beispielsweise schwarz auf weiß geschrieben: Paket Inland 4,70 €, dazu ein weiterer Posten mit der Bezeichnung LKW-Maut 0,12 €.

Faksimile einer Rechnung der Österreichischen Post für ein Inlandspaket

Faksimile einer Rechnung der Österreichischen Post für ein Auslandspaket

Ja, was jetzt? Hat man nun eine LKW-Maut bei der Österreichischen Post entrichtet? Hebt die Post jetzt Mautgebühren ein, zu deren Einhebung sie gesetzlich gar nicht berechtigt ist, wie uns der Pressesprecher M. ZIMMERMANN der ASFINAG naturgemäß bestätigte? Nein, hat sie nicht – sie betreibt Kosmetik. Es bleibt abzuwarten, was als nächster Schritt folgen wird, wenn beispielsweise die Sozialversicherungsabgaben erhöht werden – es werden lange Rechnungen, die den Konsumenten jedoch nicht beunruhigen sollten, denn teurer wird sie ja nicht, die Österreichische Post, auch wenn wir mehr bezahlen.

051003

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