(Deutschland/Österreich) Mit der Einführung des Euro sind Preise in aller Medien Organe und der mündige Bürger und Konsument weiss, welche Entscheidungen er entsprechend der etwaig vorhandenen Verteuerungen zu treffen hat oder nicht. Ganz persönlicher Favorit ist ein Segafredo Cafe an der Leopoldstrasse in München. Dort hat vor der Einführung des Euro eine heisse Schokolade DM 5,50 gekostet; nach Euro-Umstellung dann umgerechnet DM 6,06. Da gesetzlich ungeregelt, war die Umstellungsphase hier zu Lande eine doch anstrengende Angelegenheit.
In einem Kiosk bei einer S-Bahn-Station verweigerte man die Annahme von DM Hartgeld, beim MAXX Kinocenter musste man sich gleich 2x beim Erwerb einer Kinokarte anstellen. Einmal zum Geldwechsel und dann wieder, um die Kinokarte mit den eingewechselten Gutscheinen zu erwerben. Bereits im Dezember hatten in Österreich Filialen der BILLA-Kette teilweise die Kassenbons auf alleinige Euro Preisangaben umgestellt, was einen Vergleich noch vor Torschluss etwas erschwerte. In einem Palatschinken-Lokal in einem bekannten Einkaufscenter im Süden Wiens kam es gar zu dem unerwarteten Ereignis, dass der Rechnungsbetrag abgerundet wurde. Auch dort waren die Kassenbons mit Eurobeträgen und gleichzeitig mit Schillingangaben versehen. Der Groschenbetrag wurde einfach abgerundet und nur der volle Schillingbetrag kassiert. Im Gegensatz zu Deutschland gab es in Österreich bis zur Währungseinführung des Euro keine Groschenbeträge in der Gastronomie. Dies und die eigene Waschküche, wo der DM-Betrag von 4.- mit 2.- Eur umgerechnet wurde und somit eine minimale Verbilligung darstellte, waren die einzigen positiven Erfahrungen, die wir machen konnten. Ganz ausgeklügelte Preiserhöhungen konnten wir auf einer ESSO Tankstelle vorfinden. Im Jänner 2002 war das Produkt des WRIGLEY`S AIRWAVES mit einem original Firmenpreisaufkleber von 0,65 Eur versehen. Im März 2002 kletterte dieser Preis dann auf 0,85 Eur, was einer Steigerung von immerhin 23% entsprach.
li: IKEA-Katalog Österreich – re: IKEA-Katalog Deutschland 2002
Nun aber zu einem eher unscheinbaren Beispiel im Preisvergleich des bekannten Möbelhauses IKEA. Als Grundlage dienen uns die beiden offiziellen Verkaufskataloge aus Deutschland und Österreich. Gleich vorweg sei hier bemerkt, dass in Deutschland der Mehrwertsteuersatz mit 16% und in Österreich mit 20% festgesetzt ist. Dies bedeutet, dass nicht der Endpreis alleine für den Kunden ausschlaggebend ist, sondern der Fairness halber auch der Nettobetrag zum Vergleich herangezogen wird. Man könnte davon, ausgehen dass in Deutschland wesentlich mehr Warenumsätze von IKEA erzielt werden als in dem viel kleineren Österreich und damit die Ware billiger sein sollte. Dass wir jedoch teilweise ein ganz anderes Bild erhielten, zeigt dieser Preisvergleich zwischen den beiden Ländern.
Es lässt sich damit durchaus die Feststellung machen, dass – obwohl der Mehrwertsteuersatz in Österreich um 4% höher liegt als in Deutschland – ein Preisvergleich ergibt, dass viele Artikel in Österreich gegenüber Deutschland wesentlich billiger sind. IKEA gleicht nicht einer Filiale eines Supermarktes, den man gleich ums Eck zur Verfügung hat. Jedoch kann sich bei grösseren Anschaffungen z.B. einer Küche der Preisvergleich trotz Transportkosten lohnen. Angesichts der Grösse des Konzernriesen IKEA, der in seinem Marktsegment eine Führungsrolle einnimmt, sei die Frage gestattet: Wie kommt es zu Preisunterschieden von bis zu 99,9%?
li: IKEA Österreich Seite 153 – re: IKEA Deutschland ~ 17,2 % teurer
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