Man könnte regelrecht von einer Konsumentenwarnung sprechen, denn ausgerechnet in der Ferienzeit, wo Personalressourcen knapp sind, kündigt eBay eine Änderung seiner Gebühren auch für eBay-Shop-Inhaber an. Betroffen von der Preiserhöhung sind diejenigen von eBay Österreich, ebay Deutschland und eBay Schweiz. Nicht nur, wie wir im Verlauf dieses Artikels aufzeigen werden, sind Preisänderungen von bis zu 1400 Prozent ab 22.8.2006 gültig, sondern auch der gewählte Zeitraum der Ferienmonate bringt nicht nur den Umstand mit sich, daß es leicht passieren kann, daß eBay Shop-Inhaber diese Preisänderungen gar nicht bemerken, sondern es wird einen gewaltigen Mehraufwand für Firmen zur Folge haben, die viele Angebote in ihren Shops präsentieren. Denn, wenn, wie wir selbst Angebote auf einzelnen Webseiten mit dem eBay Shop offerieren und zu diesen verlinkt haben, so konnten wir gestern 132 eigene Internetseiten manuell überarbeiten.
Beispiel: Wir boten einen Werbeplatz in einer Reportage in unserem eBay Shop an. Für dieses Angebot mit Festpreis werden 3 Cent, mit Logo als Galeriebild 1 Cent und dem Untertitel ebenfalls 1 Cent, in Summe 5 Cent brutto verrechnet. Ab dem 22.8.2006 verrechnet eBay für exakt die gleiche Angebotseinstellung um 360 % mehr, nämlich 23 Cent. 3 Cent für das Angebot, die Galerie steigt um 400 % auf 5 Cent und für den Untertitel die Steigerung um 1400 % auf 15 Cent. Dabei verwenden wir im Gegensatz zu zahlreichen anderen Firmen noch gar nicht die Zusatzoptionen wie Fettschrift oder Highlight, denn die waren bis zum 22.8.2006 kostenlos und die Fettschrift kostet ab dem Stichtag 10 Cent und das Highlight 15 Cent. Die Unternehmen, die ihre Angebote mit einer Dauerlaufzeit versehen haben, bei der das Angebot alle 30 Tage automatisiert verlängert wird und die die Preisänderung von eBay nicht rechtzeitig erfaßt haben, werden Freude bei den folgenden Rechnungen haben. Denn sollte ein Anbieter, wegen der doch erheblichen Mehrkosten ein Angebot mit weniger oder gar keinen Zusatzoptionen versehen wollen, muß er das laufende Angebot frühzeitig beenden und dieses dann überarbeitet neu einstellen. Denn wie eBay verkündet:
„Bitte beachten Sie, daß bei Shop-Angeboten Zusatzoptionen nicht entfernt werden können. Sollten Sie eine Zusatzoption nicht mehr verwenden wollen, können Sie das Angebot beenden und ohne Zusatzoptionen erneut einstellen.“
– kalkulierter Profit? Aus eigener Erfahrung resultierend, vor allem wegen des Mehraufwandes für den Auktionsabbruch, die Neuüberarbeitung und -Einstellung hatten wir selbst bis gestern noch drei Angebote seit Ende letzten Jahres laufen und zahlen drauf.
Faksimile der einschlägigen eBay Information im Web – gewerbliche Anbieter werden nunmehr ausgegrenzt
eBay-Gebührenübersicht für Shop-Betreiber
Begründet wird die Änderung des Preisgefüges, das beispielsweise auch Bücher im Handel außerhalb der eBay-Shop´s betrifft, für die zuvor 1 Cent Angebotsgebühr zu entrichten war, die ab dem Stichtag dann 5 Cent, also 400 % Gebührensteigerung beinhalten, mit der Anpassung an eBay Deutschland. Bemerkenswert, daß dort jedoch die Galerie für Shops nur 5 Cent kostet und die letzte Gebührenänderung am 22.2.06 vorgenommen wurde. Von Gleichschaltung also nicht wirklich die Rede. Schon einmal kündigten wir wegen dieser konsumentenfeindlichen Vorgangsweise, den eigenen Shop (siehe Bericht). Langsam entwickelt sich die Preisgestaltung von eBay wie bei Versicherungen und Mobilfunkanbieter, der Vergleich zwischen den Gebühren der unterschiedlichen deutschsprachigen eBay-Portale wird zunehmend schwieriger und unübersichtlich. Das einzige, womit man jedoch sicher rechnen kann, ist, daß es bei eBay keine Kontinuität bei der Preisgestaltung gibt. Für das einzelne Mitglied, das gelegentlich Artikel anbietet oder erwirbt nicht so von Relevanz. Der Handel auf den eBay mit seinen Shops jedoch setzt, der kann nach jahrelanger Beobachtung mit Sicherheit darauf setzen, daß eBay kein Partner ist, der fixe Kalkulationen gewährleistet.
Gebührenübersicht eBay Deutschland, Österreich und Schweiz
Das Handelsblatt veröffentlicht am 20.7.06 nach einem Interview mit eBay Europa Konzernchefin Margaret C. WHITMAN u.a. wegen rückgängigen Geschäftsverlaufes wie folgt:
Für Whitman liegt der Grund nicht zuletzt darin, daß die Auktionsseiten durch immer mehr gewerbliche Angebote unübersichtlicher werden … Normale Auktionen sind von der Gebührenerhöhung nicht betroffen. „Wir wollen wieder zurück zum Kern von Ebay“, sagte Whitman. Die Läden, die eBay als Plattform nutzen, hätten die „Magie von Ebay“ verwässert. Ende Juni waren bei Ebay insgesamt 203 Mill. Nutzer registriert.
Am Rande sei erwähnt, daß das Handelsblatt zu den Gebührenerhöhungen, ebenfalls per 22.8.06 von einer Erhöhung im Schnitt von 6 % schreibt – Zitat:
Im Schnitt liegt die Preiserhöhung bei 6 Prozent. Betroffen von den Anhebungen ist ausschließlich der Bereich „store inventory“, über den bis zu 541 000 Läden weltweit Produkte verkaufen.
Doch gerade im Segment des Buchhandels dürfen sich alle eBay-Mitglieder in Deutschland und insbesondere die gewerblichen Anbieter, unter denen es zahlreiche mit Tausenden Angebotseinstellungen gibt, über eine Verteuerung von 400 % bei Festpreisangeboten freuen. Die Einstellungsgebühr steigt, ohne Berücksichtigung von Zusatzoptionen von 1 auf 5 Cent. Mit Stichtag 25.7.06 sind alleine außerhalb der eBay-Shops bei ebay Deutschland unter der Rubrik Bücher 3.479.368 Angebote gelistet – überwiegend Festpreisangebote.
Faksimile über Erhöhung der eBay-Gebühren in Deutschland von 1 auf 5 Cent = +400 %
So macht der eBay-Konzern Kehrtwende und schafft eine Preispolitik, die die eBay Shop-Inhaber jedenfalls zum Handeln zwingen. Entweder mehr bezahlen und auch nicht mehr, wie jetzt angekündigt bei den Suchergebnissen außerhalb der eBay Shops vertreten zu sein, die Preisänderungen zu ignorieren und wesentlich tiefer in die Börse zu greifen, oder eBay mit dem Shop den Rücken zu kehren und einfach als nicht mehr gewünscht angesehen zu werden. Wir haben uns für den letzten Punkt entschieden …, denn mit Sicherheit kommt wieder ein 22.2. oder 22.8. mit Preisveränderungen und dies mit Sicherheit nicht zum Nachteil von eBay.
Wir kündigten als Reaktion unseren eBay-Shop
072507
