Die NÖN über den Sinn von Weihnachten und die Watsch´n der RAIFFEISEN BANK

Die NÖN mit einer fehlplazierten Werbung der RAIFFEISEN BANK

In den Postfächern Niederösterreichs fand sich zu Beginn der Adventzeit eine Gratisausgabe der NÖN (Niederösterreichische Nachrichten) in Form einer Postwurfsendung. Als Herausgabedatum wird der 26.11.2007 ausgewiesen. Die „NÖN Extra“ widmet diese Sonderauflage den umfangreichen Veranstaltungen in Niederösterreich, die im Advent stattfinden. Im Blattinneren, in einem Sonderteil aus rosa Papier, dann ein durchaus lesenswerter Artikel von Patricia HARANT, der sich unter der Überschrift „Den Sinn entdecken“ kritisch mit dem modernen Zeitgeist, Konsum, Besinnlichkeit und Kern des Weihnachtsfestes auseinandersetzt. Themen wie Brauchtum und Religion sind mit inszenierten und Realfotos begleitet. Angesichts der immer stärker zunehmenden Abdriftens  der Gesellschaft in Kaufräusche unter kompletter Außerachtlassung des Wesens des Weihnachtsfestes – wie gesagt, ein guter Ansatz. Wäre da nicht auf der zweiten Seite der Doppelseite, die sich gänzlich mit „Den Sinn entdecken“ befaßt, eine Werbung der RAIFFEISEN Wohnbausparen plaziert, in Größe einer Viertelseite.

RAIFFEISEN setzt in dieser Werbung sein Inserat unter die Überschrift: „ENTSCHEIDUNGSHILFEN ZUM FEST“ und führt aus: „TEIL 1 – Ein Hund ist ein tolles Präsent, haart aber. FOLGERUNG – Ein Bausparvertrag mit 20% Weihnachtsbonus wäre da eine viel reinlichere Sache.“

RAIFFEISEN mit fragwürdiger Werbung für WeihnachtsgeschenkeRAIFFEISEN mit fragwürdiger Werbung für Weihnachtsgeschenke

Im Kleingedruckten dann Erläuterungen zum Angebot, das ausgerechnet dort präsentiert wird, wo ein Umdenken zum Weihnachtsfest angeregt wird.

RAIFFEISENs deplazierte und fragwürdige Werbung in der NÖNAber nicht nur, daß der Text von P. HARANT mit diesem Inserat indirekt an Kraft verliert, stellt die Werbung von RAIFFEISEN, selbst wenn sie nur ironisch gemeint wäre, in einem zweiten Punkt eine krasse Kontroverse dar: Seit Jahrzehnten sind Tierschutzorganisationen bemüht, gegen das Schenken von Tieren zu Weihnachten vorzugehen. In einem breiten Spektrum wurden schon einschlägige Kampagnen durchgeführt, um zu verhindern, daß jährlich unzählige Tiere nach und während der Feiertage in den Tierheimen landen. Ein Tier ist kein Weihnachtsgeschenk, das wie Spielzeug einfach in eine Ecke gestellt werden kann, wenn man seiner überdrüssig geworden ist oder die Lust mit ihm zu Spielen verloren hat – das Tier ist ein Lebewesen und mit Sicherheit kein Konsumgut.

Umsichtigere Werbeplazierung wäre den Machern der NÖN anzuraten und jedenfalls dem RAIFFEISEN-Konzern ins Stammbuch zu schreiben: Ein Hund ist kein geeignetes Weihnachtspräsent! Nicht einmal dann, wenn es als Witz gedacht ist – denn dem stehen traurige Tatsachen entgegen, und dies Jahr für Jahr.

080612

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