(Wien) Wie einem Medienkonsumenten das Vergnügen eines Kinobesuches verleidet werden kann, zeigt jenes Beispiel, das sich jüngst im UCI in der Millennium City zugetragen hat. An der Kassa teilt die freundliche UCI-Mitarbeiterin zum freien Sitzplatzangebot mit, daß es in dem Kinosaal 16 Sitzreihen gäbe und sie noch zwei Plätze nebeneinander in der 11. Reihe im rechten Mittelblock anbieten könne. Wir der Annahme, daß dies doch weit genug hinter der Leinwand wäre, nahmen die zwei Kinotickets. Beim Betreten des Saales, dann die böse Überraschung: im UCI werden die Reihen nicht wie sonst in Kinos üblich, von der Leinwand beginnend nach oben numeriert, sondern in entgegengesetzter Richtung. Die Sitzreihe 16 ist im UCI real die 1. Reihe vor der Leinwand und wir saßen nun real in der 6. Reihe. Die Leinwand zugegeben, hat eine Dimension die Freude bereitet, allerdings nur dann, wenn ein Kinobesucher im letzten Drittel des Kinosaales einen Sitzplatz nimmt.
Die gekennzeichneten Plätze sind für uns die 6. Reihe am Rand! (nachträglich erstellte Graphik im Online-Portal vom UCI© – dient alleinig der Veranschaulichung)
Bei dem Film handelte es sich um Die Tribute von Panem, ein Fantasy-Film, zu dessen Konsum der Medienkonsument mit TV-Werbung ins Kino gelockt wird. Auch wir wurden so auf diesen Film aufmerksam.
Es ist Trend geworden in Filmproduktionen eine verwackelt anmutende Kameraführung einzusetzen. Wir saßen 6 Reihen vor der Leinwand und wurden von den Bildsequenzen regelrecht erschlagen – ein bildliches Erfassen von Vorgängen und dargestellten Abläufen war oftmals unmöglich. Abgesehen davon, daß der Film inhaltlich keinesfalls den Erwartungen entsprach – langatmig und so schwach, daß zumindest wir bei der Gesamtfilmlänge von 142′ mehrmals auf die Uhr blickten, wie lange es noch dauern würde bis das Filmende erreicht sein würde. (Als Vorspiel gab es Werbung in einer Länge von etwa 20′.)
die äußersten 2 Sitzplätze werden als „rechter Mittelblock“ bezeichnet (neben der Treppe gibt es keine Sitzplätze mehr)
Zusammenfassend können wir Ihnen nur folgende Ratschläge geben: lassen Sie sich vor dem Ticketkauf den Kinoplan zeigen, denn nichts ist irreführender als Sitzplätze in der 11. Reihe angeboten zu bekommen, wenn es sich dann real um die 6. Reihe vor der Leinwand handelt – sowie: schauen Sie sich einen anderen Film an, denn dieser ist uns nicht einmal die Zeit wert, eine umfassende Filmkritik auszuarbeiten.
Die Verwaltung vom UCI in Wien konnte bis Redaktionschluß für eine fernmündliche Stellungnahme leider nicht erreicht werden.