Hypothetische Perspektiven zu Vista und der IT-Branche

Wir haben August 2006 – im Januar 2007 soll Microsoft Vista als OEMs ausgeliefert werden. Was soll sich da denn noch großartig ändern? Wenn ein Automobilhersteller ein neues Modell präsentiert, wenige Monate vor Verkaufsstart, dann sind die Produktionsstraßen bereits gebaut, die Fahrerhandbücher, die Werkstattbücher schon gedruckt. Da gibt es kein Zurück mehr. Selbst wenn die Presse das neue Modell zerreißt und mit Kritik überschütten sollte.

Wollen wir einmal Vista von „oben“ philosophisch betrachten, so folgt eine gravierende einschneidende Veränderung des Einsatzes eines Betriebssystems in den kommenden 5 Jahren. Ein klares aus für Bill GATES „Bring mir Geld-Maschine“. Stärkerer Konkurrenzdruck durch andere Betriebssysteme. Was haben wir bei Vista – den NT-Kernel, also serverbasiert mit erhöhten administrativen Möglichkeiten. Hervorragend, auf jeden Fall mehr Sicherheit. Damit haben wir schon eine klare Trennung zwischen Raubkopierern und dem Massenmarkt, der wenig einbringt. Dann kommt der gewerbliche Nutzer und der muß. Dafür bekommt er auch mehr Sicherheit und geringere Wartungskosten in Rechnung gestellt. Rechnen wir das mal in Millionen und Milliarden um, sind wir beim Kern der Sache. Nach Einführung von Vista mit viel Tam-Tam und Getöse wird Microsoft abkassieren. Der nächste Schritt wird sein, daß sich Microsoft von überflüssigen Personal trennt (erstmalig) und das im größeren Umfang. Die Anzahl läßt sich heute noch nicht abschätzen – 20000 bis 50000 Menschen oder noch mehr?

Wie sieht es in Deutschland mit der IT-Branche aus? Genauso – dieser Trend setzt sich in allen Bereichen fort. Nehmen wir als Beispiel die Computerpresse. Die sind in den Startlöchern, wenn Vista kommt, wird ein Quartal lang der Markt abgeschröpft. Alle kommen mit Tips und Bedienungsanleitungen für Vista. Niemand schreibt von der Existenzangst der eigenen Branche oder pißt Microsoft ans Bein. Die brauchen die Werbeeinnahmen für das eigene Überleben. Computerfachzeitschriften die sich an Profis und Handel orientieren werden sich behaupten können. Blätter wie Computerbild, die mittlerweile mehr Handys testet als PCs, werden sich neu am Markt orientieren. Es wird ein Massensterben eingeläutet in der ganzen Branche. Vista untaugliche PCs und Laptops kann man dann nur noch mit Handy-Verträgen an den Konsumenten bringen. Der Markt der Anti-Virus- und Firewall-Hersteller wird sich bereinigen, es werden nur wenige übrig bleiben. Internetportale die sich mit Sicherheit beschäftigen, die von Klickraten und Werbung von Sicherheitssoftware leben, werden einen starken Einbruch erleben.

Vista ist halt sicherer. Die Existenzangst steht einigen schon ins Gesicht geschrieben. Keiner will offen darüber reden. Sie wird vor sich hingeschoben, verdrängt und die Publikums Verdummungs-Taktik beibehalten – solange man davon profitiert. Es sind ja nicht nur die Betriebssystem relevanten Eckdaten, sondern auch neue Produkte die den Markt verändern. Zum Beispiel die Internetkonsolen oder Spielekonsolen, wie der von Sony im Herbst beginnende Verkaufsstart der Sony Playstation 3, die jetzt schon in Fachmärkten für 639 € angeboten und vorbestellt werden kann. Was kann diese Spielmaschine? Cell Prozessor, gewaltige Rechenleistung mit fantastischen Werten. Hervorragende Ausstattung, in Sekunden neu gebootet. Wozu sollte man sich einen 2000 € teuren spieletauglichen PC anschaffen der eh nicht mithalten kann? Die Abschröpferei in der IT-Branche mit all ihrer Heuchelei und gegenseitiger Verar… ist vorbei – geht dem Ende entgegen.

Dominieren werden in Zukunft Kühlschränke und Fernseher mit eingebautem Internetanschluß die keiner Wartung bedürfen. Rechtzeitige Spezialisierung der einzelnen IT-Branchen kann da nur noch ein Überleben sichern. Dazu kommen noch andere Aspekte, die einen nachdenklich stimmen. Vista und Big Brother – wieviel Einfluß hat Big Brother auf Vista wirklich? Ständiger Internetkontakt zu Microsoft, sei es die online-Hilfestellung, online-Problemsuche, online-Updates und andere online Angebote. Warum ist es so schwer geworden Dateien zu löschen? Selbst der Papierkorb erstaunt, kann man denn da nichts mehr löschen? Wo kommen denn die ganzen Kopien her und die versteckten Dateien? Gut, das ganze sieht nicht wie eine LOG-Datei aus, dafür ist es zusätzlich auch schön verteilt. Aber wenn man das alles für eine Online-Problemlösung braucht, wird man Microsoft diese Daten unaufgefordert zur Verfügung stellen. Warum auch nicht, man hat ja nichts zu verbergen – es dient ja dem Allgemein wohl – oder nicht?

070908

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