McDonald´s und die systemisierten Pommes

Der Bekanntheitsgrad ist gross und anzutreffen sind die Lokale dieser Fast Food Kette amerikanischen Ursprunges in vielen Ländern der Welt. Hat es auch so den Vorteil, dass das Grundangebot in allen Ländern gleich ist. Manchmal hat man nicht die Zeit und den Willen, mit landesüblichem Kulinarischen zu experimentieren. So kann man schon recht dankbar sein, wenn ein [Mcy] in der Nähe ist. In den letzten Monaten ist jedoch eine Feststellung zu machen, die erwähnenswert scheint und bei näherer Betrachtung der Systemgastronomie mit Argusaugen beobachtet werden muss.

Das MAXI MENÜ mit MAXI Pommes - unberührtDas MAXI MENÜ mit MAXI Pommes – unberührt

Konzerne wie McDonald´s schulen ihre Mitarbeiter bis ins kleinste Detail. Es gibt keinen Handgriff, keinen Vorgang, der nicht in den internen Schriftstücken ausführlichst beschrieben wird. Sei es jetzt die Menge der Gurkerlscheiben in den Burgern oder die Zeit, auf die Sekunde genau, wie lange das Laberl am Griller liegen darf. Die Mitarbeiter werden geschult, geschult und wieder geschult und das Management sieht ihnen immer über die Schulter. Keine Freiräume, möglichst keine Fehler, Perfektion und Systemisierung lautet das Motto. Es soll ja Essen mit Spass für die Kids und die Hauptzielgruppen sein.

Der Vorgang, der beobachtet wurde, ist der Verkauf von den Pommes Frites. Nichts besonderes, möge man meinen. Jedoch hat dieser bei genauer Betrachtung so seine Eigenheiten, die an Hand des Fotos anschaulich gemacht werden. Vorerst von einem Zufall ausgehend, der zum Resultat hatte, dass verhältnismässig wenig Pommes in der Tüte waren, musste die Feststellung gemacht werden, dass unabhängig der Filiale das gleiche Resultat vorhanden war. In zahlreichen Lokalen das gleiche Bild. Der Vorgang ist simpel beschrieben. Die Pommes werden in die Faltschachtel eingefüllt und der Verkäufer hält diese nicht seitlich, sondern drückt sie etwas zusammen. Das bewirkt, dass die Tüte gequetscht wird – so wird sie auch auf das Tablett gelegt und dabei rutscht auch schon einmal das eine oder andere Stäbchen aus der Verpackung – wirkt übervoll.

Faksimile der Rechnung für MAXI MENÜFaksimile der Rechnung für MAXI MENÜ

Stellt man die Pommesverpakung dann hin und klopft sie vielleicht auch einmal leicht auf – man wundert sich, wie wenig eigentlich drinnen ist. Es rutscht dann alles in den Luftraum hinein. Mit dem Wissen, dass bei Mc Donald´s nichts dem Zufall überlassen wird, ist dieser Umstand mehr als bedenklich. Damit keinerlei Zweifel mehr aufkommt: Bei dem Kauf des hier abgebildeten Menüs in der Ausgabe MAXI MENÜ wurde die Verkäuferin darauf hingewiesen, dass nach Aufstellen der Tüte und Aufklopfen der Inhalt in der Menge ungenügend sei, worauf sie mit dem Zeigefinger winkte und beteuerte, dass dies zu unterlassen sei. Du-Du machte sie und es gab keine Draufgabe. Da nutzte keine Urgenz um die Auffüllung zu bekommen.

Schlagwörter wie: Globalisierung und Systemisierung sind Vielen geläufig. Man hört auch immer wieder besorgte Äusserungen zu diesem Thema. Ob hier die Systemisierung einer Dienstleistung nicht zum Nachteil der Konsumenten missbraucht wird? Wir ersuchen diesmal nicht gleich McDonald´s Deutschland um eine Stellungnahme, sondern ersuchen Sie, es selbst zu beobachten und uns Ihre Erfahrung kurz zu übermitteln. Nicht mehr und nicht weniger war in diesem Menü des McDonald´s Ansfelden  entlang der A1 in Österreich. Herr PRAHER  von der Filialleitung wurde diesbezüglich angesprochen. Er sagte sinngemäß, dass der Fehler an der Darstellung der Portionsmenge in der Werbung liege. Es sei falsch, die Tüten so überquellend auf den Bildern zu zeigen. Wir sind der Meinung, es ist an der Zeit, hier Stellungnahmen einzuholen.

Die Portionsmenge des Drive In  - Österreich 4052 Ansfelden an der A127.09.2000 McDonald´s Drive In an der A1 Anm NT.: die Kartonverpackung wurde nur aufgestellt kein Schütteln, kein Aufklopfen

Folgende Stellungnahme erreichte uns am 30.10.2000 von Mc Donald´s Austria (Auszug):

Mit Interesse haben wir Ihren Artikel „McDonald´s und die systemisierten Pommes“ gelesen. Gerne nehmen wir Stellung zur Systemisierung bei McDonald´s sowie zu den von Ihnen beobachteten Verabreichungsgegebenheiten in Bezug auf Pommes Frites.

Bei mehr als 44 Millionen verkauften Portionen und einer Frequenz von 100 Millionen Gästen pro Jahr sind allerdings minimale Abweichungen von den Abbildungen auf unseren Werbemitteln nach menschlichem Ermessen nicht zu verhindern. Wir danken Ihnen für Ihre Hinweise und senden Ihnen schöne Grüße aus Österreich.

Mit freundlichen Grüßen
Helmut Hager Director Marketing und PR

Auch wir haben die Verabreichungsmengen weiterhin beobachtet – es ist ja bereits 1 Monat vergangen. Erfreulich, dass die Mengen nunmehr den Erwartungen entsprechen. Ob dies ein Zufall ist – das bleibt offen. Jedenfalls sollte der Konsument kritisch bleiben und nötigenfalls an Ort und Stelle reklamieren, sofern er mit einer Leistung nicht zufrieden ist. Damit wir auch morgen wieder sagen können:

… Essen mit Spass!

012609

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